Hausaufgabenerledigung in der Schule

Häufig vorgebrachtes Argument für das Konzept der Gemeinschaftsschule ist, dass Hausaufgaben entfallen.  Das stimmt nicht ganz. Hausaufgaben gibt es durchaus, nur sollen sie zu Schulzeiten erledigt werden, so dass das Kind den Schulranzen in der Schule lassen kann. Das soll das Miteinander zu Hause entspannen und der Familie Freiraum für andere gemeinsame Aktivitäten schaffen.

Einwände dagegen

Die Praxis zeigt, dass viele SchülerInnen der bereits bestehenden verpflichtenden Ganztagesschulen entweder gar nicht oder nicht vollständig oder auch nicht richtig ihre Hausaufgaben erledigen können. Der Geräuschpegel, Übermüdung, fehlende innere Ruhe, Ablenkung und auch mangelnde Anleitung, die insbesondere bei leistungsschwachen Schülern von Nöten wäre, werden als Gründe dafür genannt. Die Hausaufgabenbetreuung wird oft von externen Helfern vollzogen, für 7-8 Euro pro Stunde, die nicht annähernd die Qualität einer erfahrenen Lehrkraft erreichen können. In Finnland beispielsweise werden  die Lehrkräfte für Hausaufgabenbetreuung zusätzlich stark honoriert.

Wenn Eltern die Schullaufbahn ihrer Kinder vollumfänglich der Schule überlassen und sich nicht mehr verantwortlich fühlen, laufen sie Gefahr, Einblick in das (Er)Leben ihrer Kinder zu verlieren. Eltern (vermutlich überwiegend aus bildungsnahen Familien), denen es nach wie vor wichtig ist zu wissen, wo ihr Kind steht, werden engen Kontakt zur Schule suchen und bei Bedarf auch weiterhin versuchen, ihr Kind dort zu fördern, wo es Lücken hat (individuelle Förderung!), ob selbst oder durch Nachhilfe - oder ihr Kind gleich auf einen anderen Schultyp schicken. Ob dabei Bildungsgerechtigkeit erreicht wird, wie von der Landesregierung angestrebt, ist fraglich, denn um die Kinder aus bildungsfernen Familien wird sich vermutlich keiner (zusätzlich) kümmern.

Die Notwendigkeit, Hausaufgaben bzw. Lernstoff doch noch zu Hause erledigen zu müssen, sehen auch die Befürworter der Ganztagesschule, insbesondere bei älteren Schülern (größerer Stoffumfang, Vokabellernen, Vorbereitung auf Tests). Hierfür steht dann nur noch ein kleines Zeitfenster zur Verfügung, in dem das Lernen mit anderen Bedürfnissen und Terminen konkurriert (Arztbesuche, Hobbies, Pflege außerschulischer Freundschaften, Ehrenamt usw.).

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