Situation der leistungsschwachen und der leistungsstarken SchülerInnen

Die von der Landesregierung angestrebten durchweg heterogenen Leistungsgruppen ohne jegliche Ausnahme sollen den pädagogischen Ansatz verdeutlichen, dass individualisiertes Lernen Selbstverantwortung der SchülerInnen erfordert. Es ist daher häufig vom „selbstverantwortlichen Lernen“ die Rede. Jede(r) SchülerIn kann den Stoff in der Zeit/Form bewältigen, wie er/sie möchte. D. h. auch der Zeitpunkt der Klassenarbeiten/Tests wird von den SchülerInnen selbst festgelegt. Somit würde den SchülerInnen der Druck genommen, eine viel entspanntere Lernatmosphäre wäre erreicht und die Schule würde nicht nur mehr Spaß machen, sondern auch zu besseren Leistungen führen.

Einwände dagegen

Nicht jede(r) SchülerIn kann bereits selbstverantwortlich arbeiten. Viele benötigen Ansporn und Unterstützung und/oder klare Vorgaben. Die Gefahr ist groß, dass (begabte) SchülerInnen einen bequemen Weg wählen und sich Aufgaben suchen, bei denen sie sich kaum anstrengen müssen.  Leistungsschwache SchülerInnen dagegen brauchen eine ganz gezielte Förderung in den Bereichen, die sich ihnen nicht „von alleine“ erschließen. Diese Förderung soll von leistungsstarken SchülerInnen übernommen werden, die dabei den Stoff auch für sich gewinnbringend/wiederholend erklären. Bei diesem Prozess werden nicht nur Fehler von SchülerIn zu SchülerIn übertragen. Viele haben auch nicht die Gabe, etwas so zu erklären, dass der/die andere es versteht. Ein(e) LehrerIn als ausgebildete Fachkraft (mit Berufserfahrung) weiß und kann erkennen, was einem/r SchülerIn fehlt und wie er/sie am besten gefördert werden kann (welche Aufgabenstellungen notwendig sind und was zuerst geübt und verinnerlicht werden muss). Ein(e) MitschülerIn hat diesen Blick nicht, wird aber trotzdem in die Rolle des Lehrers gedrängt.

Es wird behauptet, dass das gemeinsame Lernen mit den leistungsstarken SchülerInnen gerade für leistungsschwache SchülerInnen gewinnbringend sei. Das mag in einzelnen Fällen so sein. Leider lässt sich nicht erkennen, auf welche Weise leistungsstarke und begabte SchülerInnen von dieser Art Lernen profitieren sollen. Ihnen fehlen Herausforderungen, oft wollen sie den schwächeren MitschülerInnen nicht immer als „Hilfslehrer“ zur Seite stehen müssen (so die Rückmeldung von Lehrern aller Schularten). Die Gefahr ist groß, dass sie die Lust auf Schule verlieren, weil ihre Beiträge in einer heterogenen Gruppe oft entweder nicht verstanden oder negativ kommentiert werden („Schon wieder der/die BesserwisserIn!“). Auch leistungsstarke Schüler brauchen eine gezielte Förderung, sie brauchen Lernpartner auf Augenhöhe. Dies ist in der Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg nicht vorgesehen. In den Schulen anderer Bundesländer beispielsweise wird das durch getrennten Unterricht in den Hauptfächern je nach Leistungsstand ermöglicht.

 

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