Der Wunsch von Eltern und Familien
Dass sich die Eltern diese Wahlfreiheit wünschen, zeigt auch der Brief des Elternbeirats der Grundschule Sulzgries , der am 3. Mai 2013 an den Gemeinderat und auch den GEB-Vorstand geschickt wurde. Im Rahmen der von der Elterninitiative Zukunft Esslinger Schulen durchgeführten Unterschriftenaktion wurde in fast allen der 16 Klassen dieser Grundschule das Thema erörtert, entweder bei Elternabenden oder separaten Treffen der Elternschaft. Die Elternbeiräte haben sich in ihrer Sitzung über die Stimmung in ihren Klassen ausgetauscht und als Ergebnis den oben genannten Brief verfasst. Darin fordert die Elternschaft die Evaluation einer Gemeinschaftsschule vor einer flächendeckenden Einführung des Schultyps, die Wahlfreiheit bezüglich der Schulart (nicht nur Gymnasien und Gemeinschaftsschulen) sowie flexible Betreuungszeiten.
Das Zwei-Säulen-Modell mit der flächendeckenden Einführung der Gemeinschaftsschulen drückt nicht den Willen der Gesamtelternschaft der Stadt Esslingen aus. Ganz im Gegenteil können wir in unserer Umgebung beobachten, dass die geplante flächendeckende Einführung der Gemeinschaftsschulen die Eltern in Esslingen dazu bewegt, ihre Kinder in viel größerer Anzahl an Gymnasien und Privatschulen oder in Nachbargemeinden anzumelden, was die Anmeldezahlen für das Schuljahr 2013/14 mehr als deutlich belegen. 272 von 813 zukünftigen Fünftklässlern haben sich für die Realschule entschieden, 2012 waren es noch 303 von 830. In Gymnasien kommen zu den 416 Anmeldungen vom Vorjahr 43 dazu. 3 Hauptschulen haben insgesamt 41 Anmeldungen (im Vorjahr noch 313), ebenso viel an der neuen Gemeinschaftsschule (nur eine davon mit der Gymnasialempfehlung). Aus: „Esslinger Zeitung“ vom 27. März 2013.
Landesweit zeigt sich, dass die Eltern gerade diejenigen Schularten nachfragen, die von der aktuellen Landesregierung stiefmütterlich behandelt werden. Beunruhigend ist, dass die Elternschaft auf die Umgestaltung des öffentlichen Schulsystems reagiert, indem sie vermehrt private Realschulen und Gymnasien nachfragt (https://www.landtag-bw.de/files/live/sites/LTBW/files/dokumente/WP15/Drucksachen/3000/15_3911_D.pdf, Anlage 1).
Viele Ziele der Gemeinschaftsschule, insbesondere, eine gemeinsame Schulform für Kinder unterschiedlicher Begabungen und unterschiedlicher sozialer Hintergründe zu schaffen, sind damit gefährdet, vielmehr scheint die Gemeinschaftsschule die drohende Spaltung der Gesellschaft weiter zu beschleunigen.
Das in Esslingen favorisierte Zwei-Säulen-Modell mit nur Gemeinschaftsschulen (zuerst 7, jetzt 4) und Gymnasien richtet sich gegen den Willen der Eltern und darf so nicht umgesetzt werden.